Insel Losinj/Kroatien
Apoxyomenos – Kroatiens schönster Mann ist ein Grieche
06.05.2024
Was Hobbytaucher zufällig im sandigen Meeresgrund der kroatischen Region Kvarner entdeckten, erwies sich rasch als einer der spektakulärsten Funde aus der Antike: Apoxyomenos, vor 25 Jahren aus den Tiefen des Meeres geborgen, avancierte rasch zum Weltstar mit Sonderausstellungen in London, Paris und Los Angeles. Ihm ganz allein ist heute ein eindrucksvolles Museum auf der Insel Lošinj gewidmet.
Als Teil einer der wichtigsten historischen Handelsrouten des Mittelmeeres erweist sich die kroatische Kvarner Bucht mit ihrer Inselwelt als eines der spannendsten Tauchziele der Adria. Zahlreiche Schiffswracks, römische Amphoren und sonstige Kostbarkeiten machen die Region mit ihren kristallklaren Gewässern zu einem Paradies für Taucher.
Der wohl berühmteste Fund der letzten Jahre ist die 1,92 m große Bronzestatue des griechischen Athleten Apoxyomenos, der 1999 zufällig am Meeresboden zwischen den Inselchen Vele Orjule und Mali Lošinj entdeckt wurde. Vermutlich wurde er zu Beginn des 1. Jh. Ins Meer geworfen – vielleicht, weil das Schiff durch das Gewicht sonst gekentert wäre, vielleicht aber auch als Opfer an die Götter für eine sichere Weiterreise durch den Kanal von Osor.
Nach mehrjähriger Restaurierung war das fantastisch erhaltene, antike Meisterwerk zunächst in Kroatiens Hauptstadt Zagreb sowie im Louvre von Paris und im Getty Museum in Los Angeles ausgestellt, ehe die Star-Architekten Idis Turato und Saša Randić ihm ein eigenes Museum in Mali Lošinj gestalteten. Die Besucher spazieren durch bühnenbildartig inszenierte Räume, die sich mit der Figur des griechischen Modell-Athleten und seinen damaligen Lebensumständen ebenso spannend beschäftigen wie mit der akribischen Befreiung der Statue von Muscheln und Meeresbewuchs. Eine unglaubliche Zeitreise, bei der auch ein Mäusenest eine Rolle spielt, dessen Überreste im Inneren des Apoxyomenos die Zeiten als wahrer Erkenntnisschatz für die Wissenschaft überdauert haben.
Stufe um Stufe nähert man sich über ein völlig schwarzes Treppenhaus dem Dachgeschoss mit seinem gläsernen Aufbau, wo der „sexiest man of his time“ seinen spektakulären Auftritt hat. Eine fantastische Bühne für Apoxyomenos, dessen knackiges Bronze-Hinterteil durch Security vor allfälligen Streicheleinheiten geschützt wird. Wie vor 2.000 Jahren schabt sich der schöne Grieche versonnen den Schweiß vom durchtrainierten Oberschenkel. Ein Schweiß, der dereinst abgefüllt in kleine Fläschchen als begehrtes Aphrodisiakum der reichen Damenwelt galt.
www.tz-malilosinj.hr, info@kvarner.hr