Warum die serbische Region Vojvodina 2025 der neue Reise-Insidertipp Europas ist!
08.10.2024
Als Europäische Kulturhauptstadt setzte Novi Sad schon 2022 multikulturelle Akzente. Dazu ist Serbiens ältester Nationalpark Fruška Gora nicht nur ein Naturjuwel, sondern birgt reiches römisches Erbe, prachtvolle orthodoxe Klöster, Thermalquellen und ein mehr als 2000-jähriges Weinbaugebiet, das gerade so richtig neu durchstartet.
Allein die Tatsache, dass eine nicht zur EU gehörende Stadt wie Novi Sad Europäische Kulturhauptstadt der EU wurde, zeigt die besondere Brückenfunktion der autonomen Provinz Vojvodina an der Schnittstelle zwischen Mittel- und Osteuropa.
Angrenzend an Ungarn und Kroatien, nur 530 Kilometer von Wien, war die lange zur Habsburgermonarchie gehörende Region schon immer ein multikultureller Schmelztiegel. Heute leben hier rund 1,9 Millionen Menschen mit 26 unterschiedlichen Nationalitäten und sechs offiziellen Sprachen. Gegliedert ist sie in die drei historischen Teilregionen Syrmien, Banat und Batschka, wobei die Landwirtschaft eine wirtschaftlich wesentliche Rolle spielt.
Sieben sehr gute Gründe für eine Entdeckungsreise in die Vojvodina:
1. Novi Sad - die Kultur-Hauptstadt an der Donau
Dass die Uhren in Novi Sad anders gehen, bezieht sich nicht nur auf den berühmten Uhrturm der Festung Petrovaradin, dessen Minutenzeiger die Stunden anzeigen.
Die zweitgrößte Stadt Serbiens (ca. 350.000 Einwohner) gibt sich multikulturell und vor allem sehr entspannt. Eine turbulente Geschichte hat die Architektur geprägt. Der urbane Stadtkern wird von Türmen und Kuppeln protestantischer Kirchen, griechisch-katholischer Kirchen, Synagogen, römisch-katholischer und orthodoxer Tempel bestimmt. Zahlreiche Gebäude und Paläste präsentieren sich in den Stilen des Klassizismus, der Sezession, des Bauhauses, des sozialistischen Realismus und der Moderne errichtet. Herausragend etwa die neugotische Kirche Maria Namen und das Rathaus im Neorenaissancestil. Ein weiteres, modernes Juwel: das serbische Nationaltheater, das mit Architektur und Akustik gleichermaßen beeindruckt.
Übrigens: Die ganz besondere Atmosphäre von Novi Sad unterstreicht neben der Ernennung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2022 der bereits drei Jahre zuvor verliehene Titel „Jugendhauptstadt Europas“.
2. Festung Petrovaradin, wo Prinz Eugen auf Einstein und E-Musik trifft
Eindrucksvolles Wahrzeichen von Novi Sad ist die Festung Petrovaradin, die genau genommen erst 1945 eingemeindet wurde. Sie entstand nach der Schlacht von Peterwardein, als Prinz Eugen das osmanische Heer zurückschlug. Erbaut zwischen 1692 und 1780 war sie im 17. Jahrhundert die größte Festung Europas und die wichtigste der Habsburgermonarchie am Balkan. Sie erstreckt sich über 112 Hektar (!), und birgt ein weit verzweigtes System an unterirdischen Gängen mit einer Länge von 16 Kilometern.
Auf drei Seiten von der Donau umschlossen, ist heute mit Hotel und Panoramarestaurant neues Leben eingekehrt. Künstler haben hier ihre Ateliers und Galerien und im Stadtmuseum ist noch 2025 eine ganz außergewöhnliche, multimediale Sonderausstellung zu sehen, die Mileva Marić-Einstein gewidmet ist. Die Frau des Nobelpreisträgers hatte ganz wesentlich Anteil an den wissenschaftlichen Erfolgen ihres Mannes, wurde dafür aber nie richtig gewürdigt. Sehenswert ist auch die revitalisierte, pittoreske Altstadt zu Füßen der Festung.
Mit Exit, dem größten E-Musik-Festival Serbiens, wenn nicht des ganzen Balkan, verwandelt sich Petrovaradin außerdem einmal im Jahr zur spektakulären Eventkulisse.
3. Fruška Gora – der Nationalpark, von dem schon die Römer schwärmten
Mit seinen malerischen Landschaften gilt Fruška Gora als Juwel Serbiens und wurde bereits 1960 offiziell zum Nationalpark erklärt.
Der Name bedeutet Berg der Franken und diente einst als natürliche Grenze zwischen den lokalen und den fränkischen Stämmen, die sich gegen Ende des 8. Jahrhunderts in der Region aufhielten. Schon für die Römer war „Alma Mons“, der fruchtbare Berg, ein Kraftplatz.
Heute schätzen die Bewohner der nur rund eineinhalb Autostunden entfernten Hauptstadt Belgrad das malerische, hügelige Gebiet mit seinem ländlich-gemütlichen Gasthäusern als Ausflugsziel zum Biken oder Wandern auf einem der 19 ausgeschilderten Wege. All dies inmitten einer eindrucksvollen Natur mit weiten Lindenwäldern, wobei die überall sichtbaren Bienenstöcke der unzähligen Imker eindrucksvoll unterstreichen, dass die Umwelt hier noch in Ordnung ist.
Gut kombinierbar sind Touren mit Verkostungen in den Weingütern entlang der Weinstraßen und einem Besuch in einem der sechszehn orthodoxen Klöster. Jährlicher sportlicher Höhepunkt ist der Fruška-Gora-Marathon.
4. Orthodoxe Klöster, die an Griechenlands Berg Athos erinnern
Nicht ohne Grund wird die Fruška Gora mit ihren zahlreichen Klöstern auch als „als heiliger Berg“ bezeichnet.
Zu Zeiten, als unter dem Druck der türkischen Eroberungen der Sitz des geistigen Lebens nach Norden in das damalige Österreich-Ungarn verlegt wurde, entwickelte sich diese Region zum Ort der serbischen Kirchenrenaissance. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert entstanden 35 Klöster, von denen heute noch 16 erhalten sind. Jedes für sich auch ein kunsthistorisches Juwel mit hohen und prunkvollen Glockentürmen sowie prachtvoll geschnitzten Barockwänden für die Ikonen von Christus, Maria oder anderen Darstellungen der Heiligen Schrift.
5. Eine Weinkultur, die Parallelen zu Bordeaux aufweist
Kaum zu glauben, aber dies verbindet die Weinbaugebiete im Bordeaux und der Vojvodina.
Beide liegen am gleichen Breitengrad, was das Potenzial des Fruška-Gora-Terroirs für Spitzenweine ausmacht. Beide erhielten 278 n. Chr. vom römischen Kaiser Probus gleichzeitig als erste Regionen wieder die Erlaubnis, Wein anzubauen, nachdem dies bis dahin außerhalb des Kerngebietes des römischen Reiches verboten gewesen war.
Ihm zu Ehren gibt es seit 1983 sogar eine speziell gezüchtete Rebsorte aus Kadarka und Cabernet Sauvignon, die den Namen „Probus“ trägt. Neben internationalen spielen zahlreiche autochthone Sorten eine immer größere Rolle im Selbstverständnis der Winzer. Vor allem dem zwischen Blaufränkisch und Shiraz angesiedelten Prokupac wird enormes Potenzial zugesprochen.
Darüber hinaus zählen Rheinriesling, Rizling Italijanski (Welschriesling) und Blauer Portugieser zu den traditionellen lokalen Sorten. Eine altüberlieferte Spezialität, vor allem in der Region um Sremski Karlovci, ist der Bermet, ein an Wermut erinnernder, aromatisierter Dessertwein, der einst so populär war, dass er nachweislich sogar an Bord der Titanic serviert wurde.
Immer mehr aufstrebende Weingüter aus Serbien setzen sich international mit hohen Qualitäten in Szene und erobern zunehmend auch die Spitzengastronomie. So sind etwa im britischen 3-Sterne-Restaurant „Fat Duck“ Prokupac und ein Cabernet Sauvignon des Weinguts Erdevik sowie ein Pinot Noir von Deurić gelistet. Mit neuen Weinhotels, wie dem 2024 eröffneten Resort & Winery Dve Kule (www.dvekule.rs), erhält auch der Weintourismus der Vojvodina selbst wichtige Impulse.
6. Festivals und Feste, bei denen sogar der Guglhupf gefeiert wird
Neben einer ganzen Reihe von Musikfestivals wie dem Nomus International Music Festival mit klassischer Musik und dem Novi Sad Jazz Festival oder dem Festival der Straßenmusik gehören das internationale Theaterfestival „Sterijino pozorje" und das International Short Film Festival „Film Front" zu den Highlights.
Nicht zu vergessen das schon genannte, spektakuläre Exit-Festival für Rock und elektronische Musik auf der Festung Petrovaradin in Novi Sad.
Besonders originell unter den zahlreichen Food-Festivals wie „Dani Buvljaka“ in Novi Sad oder dem „Dani Meda“ in ist vor allem das der jahrhundertealten Tradition des Guglhupfs gewidmete, dreitägige Kuglof-Festival ebenfalls in Sremski Karlovci. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche regionale Feste, die traditionelle Gerichte und bodenständige Produkte sowie nicht zuletzt dem Wein gewidmet sind.
7. Fruške Terme – fantastische Wasserwelten (nicht nur) für Familien
Mit Fruške Terme verfügt die Vojvodina in Vdnik über den größten Wellnessbereich des Landes. Serbische Gastfreundschaft trifft dabei auf Schweizer Standards, denn das Resort wird von Mövenpick (https://movenpick.accor.com) geführt. Überdimensional präsentieren sich die Wasserwelten mit 11 Innen- und Außenpools samt thermomineralischem Wasser. Zahlreiche spektakuläre Rutschen, Saunalandschaften und eine Vielzahl an Sport-, Relax-, Gesundheits- und Freizeitangeboten sorgen für Abwechslung und sprechen mit attraktiven Packages vor allem auch Familien an. (Wien ist nur 550 Autobahn-Kilometer entfernt). Zum Wohnen stehen 4- und 5-Sterne-Hotels, luxuriöse Appartements und originelle Etno-Unterkünfte bereit.
Rund 20 Kilometer von Novi Sad gilt außerdem der Aqua Park Petroland mit seinen acht Rutschen und sechs Pools als weitere Attraktion in Sachen Badespaß (www.petroland.rs).